Stamser Jugendvisionen
Dienstag 22. Oktober 2024
Sexuelle Bildung - lustvoll, kompetent und mutig im pädagogischen Alltag.
Sobald wir es mit Menschen zu tun haben, haben wir es auch mit Sexualität zu tun. Trotz dieses simplen Umstandes ist der Umgang mit Sexualität für die meisten Menschen, pädagogische Fachkräfte eingeschlossen, eine Herausforderung. Zu sehr werden eigene Schamgrenzen berührt, herrscht Orientierungslosigkeit durch sich verändernde soziale Regularien.
Wie können wir die Menschen, die wir begleiten, in ihren Kompetenzen fördern, mit vorhandenen sexuellen Gefühlen, Gedanken, Wünschen und Ausdrucksformen selbstbestimmt, verantwortlich und gewaltfrei umzugehen?
Sexuelle Bildung als Chance für einen reflexiven und edukativen Ort zur Thematisierung von Sexualität weit über die Körperaufklärung hinaus bis zur Kommunikation über Bedürfnisse, Wünsche, Identitäts- sowie Beziehungsvorstellungen oder der Regelung von Nähe und Distanz.
Fachvorträge
1. Sexuelle Bildung – Weshalb, wozu, und vor allem: wie? Zentrale Aspekte qualitätsvoller Sexualpädagogik Im Vortrag wird die Begriffsbestimmung und die Relevanz Sexueller Bildung in Pädagogischen Settings erläutert. Es wird abgebildet, weshalb sie Sinn macht, was dadurch angeregt und aufgefangen werden kann, und wodurch sich zeitgemäße professionelle Sexuelle Bildung auszeichnet. Die wesentliche Bedeutung einer an internationalen Standards ausgerichteten, kritisch-reflexiven, menschenrechtsbasierten, vielfaltsorientierten und lustfreundlichen Haltung wird anhand konkreter Beispiele des pädagogischen Alltags illustriert. Ein Plädoyer für eine unaufgeregte, grenzachtende, informierte Sexuelle Bildung.
Mag.a Stefanie Rappersberger ist Psychologin, Sexualpädagogin und Lehrende am FH-Campus Wien. Sie leitet den Lehrgang Sexualpädagogik und ist Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Sexualwissenschaften
2. Möglichkeiten, Herausforderungen und Limitierungen sexueller Bildung im digitalen Raum - Eine Bestandsaufnahme. Virtual Reality Pornos, Video-gestützte Apps, Smartphone gesteuerte Vibratoren, YouTube Kanäle, Reddit-Foren. Sexualität, Begehren und Lust sind längst viel enger mit den digitalen Welten verknüpft, als reine Video-Pornografie vermuten lässt. Jugendliche sehen sich einer Pornografisierung sowie Sexualisierung zahlreicher Online und Offline Teilbereiche ihres Lebens gegenüber. Diese vielfältige Thematisierung bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Entwicklung der eigenen sexuellen Identität, es ist aber zugleich eine Herausforderung die Vielzahl an Informationen überhaupt kontextualisieren und einordnen zu können. Wie also kann Sexuelle Bildung produktiv damit umgehen? Über das Konzept der Pornografiekompetenz nach Nicola Döring soll eine Bestandsaufnahme aktueller Entwicklungen und Diskurse vorgenommen und Strategien der Bearbeitung anhand von Praxiserfahrungen aus der Burschenarbeit des Vereins für Männer und Geschlechterthemen Steiermark entwickelt werden.
Jakob Sauseng Studium Gender, Culture and Social Change, Studium der Sozialen Arbeit, Aktiv in der kritischen Bildungsarbeit mit Fokus auf Sexuelle Bildung & geschlechterreflektierende Pädagogik sowie zu Themen Identität(- en) & Geschlecht(-er)
Workshops
Workshop 1
Titel: Gewaltschutzkonzepte und die Verankerung von Sexueller Bildung in der Einrichtung - Gute Beispiele aus dem deutschsprachigen Raum.
Gewaltschutzprozesse benötigen ein rechtebasiertes Verständnis von Sexualität und Wissen zur psychosexuellen Entwicklung. Wie mit struktureller Verankerung von Sexueller Bildung der Gewaltschutz wirksam werden kann, wird in diesem Workshop erörtert.
Marcel Franke, Dozent am Institut für Sexualpädagogik www.isp-sexualpaedagogik.org
Workshop 2
Titel: „Sexualität - unaufgeregt, lustvoll und ungehindert! Sexualität als Lebensenergie, so vielfältig wie das Leben. Mit Menschen mit Behinderung über Sexualität sprechen und sie ihnen erlebbar machen. Methodisch, bildgebend und in leichter Sprache aufklären und begleiten.“
Katrin Penz und Anna Wolf, Fachstelle für sexuelle Bildung und Gewaltprävention www.sexuellebildung.tirol
Workshop 3
Titel: Sexuelle Bildung in der (Offenen) Jugendarbeit Die Zeit des Jugendalters ist bei vielen jungen Menschen von ersten Malen geprägt: das erste Mal verliebt, das erste Mal die Periode, das erste Mal sexuell aktiv, etc. Besonders im sexualpädagogischen Kontext stehen die Jugendlichen vor vielen wichtigen Fragen, die es sensibel zu beantworten gilt. Ziele: Präventionsarbeit sowie einen lustvollen und positiven Zugang zu Themen wie Sexualität, Beziehung, Liebe und Körperlichkeit aufzuzeigen.
2 Referent*innen der Fachstelle für sexuelle Bildung und Gewaltprävention safer spaces info@saferspaces.at
Workshop 4
Titel: Vielfalt ist normal! – queersensible Haltung in der sozialpädagogischen Arbeit Sensibilisierung für geschlechtliche, amouröse und sexuelle Vielfalt und die lebensspezifischen Themen von gendernonkonform bzw. genderdysphorisch empfindenden Kindern u. Jugendlichen.
Ramanie Ramalingam & Michael Peintner, Beratungsstelle COURAGE Innsbruck www.courage-beratung.at
Workshop 5
Titel: Sexuelle Bildung in diversen Fachunterrichten. Gesundheitskompetenz fördern mit Grundlagen zu Sexualpädagogik, Geschlechtskrankheiten und kritischen Gesellschaftsdiskursen. Überblick über verschiedene Konzepte der Sexualpädagogik sowie Kennenlernen von Methoden für Lehr- und Fachpersonen, um selbst Sexualität in Einrichtungen, im Unterricht oder in Workshops besprechbar zu machen.
Patrick Künstner, Zentrum sexuelle Gesundheit Tirol www.sg-tirol.at
Workshop 6
Titel: How to get Pornografie-kompetent? Über Haltung, Methodik und Praxis. Jugendliche verbringen einen Teil ihres Lebens in der digitalen Welt, da ist es kein Wunder, dass sie pornografische Inhalte sehen und sich für Sexualität interessieren. Der beste Weg Jugendliche zu unterstützen, ist, offen und ehrlich mit ihnen darüber zu reden, worauf sie im Laufe ihres Erwachsen-Werdens stoßen und wie sie Normen und Skripten hinterfragen könnten, um die eigene Sexualität zu entwickeln. Der Workshop bietet einen Einblick in die Methoden des Projekts Pornografie Kompetenz als Beitrag zu gelingender Sexueller und Digitaler Bildung, Graz 2021.
Jakob Sauseng, Verein für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark www.vmg-steiermark.at
Organisatorisches
9.00 Uhr Beginn und Begrüßung, Vorträge, Bildungscafé und Diskussionsrunde
12.30-14.00 Uhr Mittagspause
14.00-17.00 Uhr Workshops und Abschluss im Plenum
Folder zum herunterladen
Anmeldung per Email über das Institut für Sozialpädagogik, sozialpaedagogik.stams@isp-stams.at
Sozialpädagogik Stams
Stiftshof 1, A-6422 Stams
T 0 52 63 52 53 – 22
sozialpaedagogik.stams@isp-stams.at
IMPRESSUM
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T 0 52 63 52 53 – 22
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